Madagaskar ist die viertgrößte Insel der Welt und gehört zu den wenig entwickelten Ländern. Mehr als drei Viertel der Bevölkerung leben in extremer Armut. Verschärft wird die Lage durch den Klimawandel, Dürrephasen, Erosion und Misswirtschaft.
Ein Schlüssel für eine gute Zukunft ist Bildung. In Madagaskar können rund ein Drittel der Menschen nicht lesen und schreiben, obwohl es Schulpflicht gibt. Nur zwei von drei Kindern werden eingeschult. In den ländlichen Regionen ist die nächste Schule meist kilometerweit entfernt. Die Familien sind oft zu arm, um Schuluniformen, Hefte oder Bücher zu kaufen.
Schulprojekte durchbrechen den Teufelskreis der Armut und des Analphabetismus. Mit der Schule entwickeln sich die Dörfer weiter. Sie geben eine Perspektive für die Zukunft und schenken Hoffnung auf ein besseres Leben.
Um das kleine Dorf Ankadinondrikely zu entwickeln, baten die Dorfbewohner wiederholt bei Besuchen von Frau Paul, die aus diesem Dorf kommt, eine Grundschule zu gründen. Nach Bedenken von Frau Paul erklärte sie sich schließlich 2003 bereit, das Wagnis einzugehen. Zu dieser Zeit waren viele Kinder des Dorfes noch nie zur Schule gegangen. Das lag daran, dass die Grundschule im Hauptdorf sieben Kilometer entfernt lag und dass in der Regenzeit die Reisfelder wegen Hochwassers nicht passierbar waren. Zuerst halfen Freunde der Familie Paul, dass der Unterricht einer Klasse im Dorfgemeinschaftshaus beginnen konnte.
Die Grundschule wuchs von Jahr zu Jahr um eine Klasse. Da die Aufgaben für die Familie zu groß wurden, wurde der Verein Lovasoa, Schönes Erbe, 2004 gegründet. Er ist gemeinnützig, so dass Spenden vom Finanzamt anerkannt werden.Das Dorfgemeinschaftshaus mit nur zwei Räumen wurde zu klein. Daher ließ der Verein ab 2007 eine neue Schule mit zwei Gebäuden zu je drei Räumen bauen. Im Jahre 2009 war die Schule fertig und wurde feierlich unter Teilnahme der Gründerin, Behördenvertretern, der Bevölkerung, Lehrern und Schülern eingeweiht. In diesem Schuljahr besuchen über 360 Schülerinnen und Schüler den Unterricht. Die Grundschule in Madagaskar geht von der ersten bis zur fünften Klasse. Sie schließt mit einer zentralen, landesweiten Abschlussprüfung ab. Die Erfolgsquote der Schule liegt bei über 95%, was für die Qualität der Arbeit spricht. Nach der Prüfung gehen die Schüler zur Sekundarschule im Hauptdorf, das sieben Kilometer entfernt liegt.
Insgesamt sind sechs Lehrer für die sechs Klassen an der Schule tätig. Die erste Klasse hat wegen der Größe zwei Parallelklassen. Endlich wurden 2018 zwei Lehrer vom Staat eingestellt. Die restlichen vier Lehrer werden weiterhin, wie vorher alle Lehrer, vom Verein Lovasoa e.V. bezahlt. Für die Gehälter müssen wie alle drei Monate 1350 € aufwenden. Das ist für einen kleinen Verein mit wenigen Mitgliedern äußerst schwierig. Daher sind wir auf Spenden angewiesen, um die Gehälter und den Unterhalt der Gebäude bezahlen zu können. So wurden im letzten Jahr 2018 die Gebäude Innen und Außen gestrichen. Rund um die Gebäude wurde ein Schutzstreifen aus Pflastersteinen angelegt, um die Gebäude vor Regenwasser zu schützen.